Studien zur Wirkung von Musik
Erkenntnisse aus den Wissenschaften Musikpsychologie und - soziologie
Was verbirgt sich hinter dem Begriff Musikwirkungsforschung? Wissenschaftler aus verschiedenen Disziplinen erforschen gemeinsam die bewusste und unbewusste Wirkung von Musik auf den Menschen. Psychologie, Neurowissenschaftler, Soziologen und Musikwissenschaftler befassen sich mit den unterschiedlichen Aspekten der Biologie, Musik, Psycholologie usw. Neben der Grundlagenforschung steht die angewandte Forschung im Vordergrund. Hier werden zahlreiche Studien durchgeführt, die den Effekt von Musik "empirisch" d. h. in Untersuchungen mit Versuchspersonen messbar machen.
Als Musikberater interessiert mich hauptsächlich die Forschung über funktionale Musik. Wie wirken Filmmusiken, Werbesongs, Kaufhausmusik oder Audiologos? Auf dieser Seite stelle ich einige eindrucksvolle Studienergebnisse zusammen.
Synergieeffekte nutzen: Musik beeinflusst die Wahrnehmung von Düften
Fazit: In-Store-Musik eignet sich vor allem für einheitliche Sortimente, wenn einzelne Gerüche dominieren. Wohlgerüche können verstärkt, schlechte Gerüche (Abgase, Frittenbude als Nachbar, Utensilien-Rückstände (Öle, Lacke, Sprays) gemildert werden, um eine Wohlatmosphäre zu schaffen.
Forscher an der New York Universität fanden heraus, dass sich kongruente Düfte und Musik, vorausgesetzt sie erregen die Sinne im gleichen Maße, Kunden dazu bewegen die Umgebung signifikant positiver zu bewerten. Sie halten sich länger im Bereich auf und neigen öfter zu Impulskäufen. Ihre Zufriedenheit war höher als in Umgebungen, in denen Musik und Düfte nicht zusammenpassten.
Die Untersuchung fand in einem Geschenkeladen statt. Beruhigende Lavendeldüfte zeigten die beste Wirkung mit der Entspannungs-CD aus der Serie „Tune Your BrainTM“ vonElizabeth Miles, belebende Grapefruit-Düfte harmonierten mit energischer Musik. Die Düfte wurden weniger wahrgenommen, wenn die Musik nicht passte und umgekehrt mit passender Musik stärker und angenehmer empfunden.
Quelle: Congruency of scent and music as a driver of in-store evaluations and behavior. Anna S. Mattilaa, Jochen Wirt, in: Journal of Retailing 77 (2001) 273–289
Welche Klanglandschaften und Songs passen zu meiner Mahlzeit?
An der Freien Universität Brüssel fanden Forscher heraus, dass wir Nahrungsmittel einer bestimmten Musikrichtung zuordnen.
Gegrilltes passt dabei hervorragend zu Country, Pizza zum urbanen Pop, Muscheln zur mediterranen Musik. Einige Ergebnisse verblüffen nicht. So ordneten 95 % der Teilnehmer japanischer Musik Sushi zu und eine Opernarie wurde mit der Pizza verbunden. Das französische Chanson wurde mit gesunder, wertvoller Küche (Salat) assoziiert.
Quelle: Matching soundscapes and music with food types. Reinoso Carvalho, Felipe; Van Ee, Raymond; Rychtarikova, Monika. In: Euroregio 2016. Sociedade portuguesa de acustica, 2016. S. 178-186
32 Studien liefern gesicherte Erkenntnisse in Metastudie über Hintergrundmusik
Fazit: Zielgruppengerechte Musik ist von Vorteil. Verweildauer und Wohlempfinden lassen sich mit Musik beeinflussen. Musik kann positiv auf das Image einwirken.
Allein die Anwesenheit von Musik hat einen Einfluss auf die Kundschaft, die sich insgesamt mit ihr wohler fühlt. Kunden verweilen länger in einem Geschäft, wenn langsame Musik eher dezent als laut abgespielt wird, bekannte Musik wirkt stärker als unvertraute. Bei lauter, vertrauter und schneller Musik wird eine Zeitspanne länger empfunden, was vor allem bei Wartezeiten ungünstig ist. Tempo hat den größten Einfluss auf die Aktivierung.
Ferner stellen viele Studien einen Zusammenhang zwischen Musik und Absatz her. Kunden geben durch Musik mehr Geld aus, indem sie öfter, mehr oder wertigere Produkte kaufen. Die Musik führt zu einer positiveren Wahrnehmung der Marke, des Geschäfts oder der Firma und ist damit imagefördernd.
Quelle: Setting the tone with the tune: A meta-analytic review of the effects of background music in retail settings, Francine V. Garlin ⁎, Katherine Owen, in: Journal of Business Research 59 (2006) 755–764